CO2 hat jetzt einen Preis

Seit Neujahrstag 2021 startet der nationale Emissionshandel in den Sektoren Wärme und Verkehr. Damit wird auf fossile Brenn- und Kraftstoffe erstmals ein CO2-Preis erhoben.

Expertinnen und Experten argumentieren nachvollziehbar, dass der im Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) bisher vorgesehene Preispfad zu niedrig angelegt ist, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Zudem schwächt die Bundesregierung die Wirksamkeit des Instruments durch Ausnahmen für ganze Industriezweige zusätzlich ab.

Dennoch war die Auswirkung im täglichen Leben unmittelbar sichtbar, an den Preistafeln der Tankstellen. Einen Preissprung über Nacht von über 6 Cent bei Benzin und über 7 Cent bei Diesel übersieht kein Autofahrer. Auch beim Spritpreis wird mit der Erhöhung der Pendlerpauschale ein stückweiter Ausgleich gegeben, der Effekt in den Köpfen wird aber wirksam sein. Nicht im täglichen Leben, aber trotzdem für viele Menschen, wird die Steuer ebenfalls bei der periodischen Abrechnung von Kfz-Steuer, Heizöl und Erdgas sichtbar werden.

Das moderate Niveau von 25 Euro pro Tonne ausgestoßenem CO2 in 2021 steigt jährlich an, wird sich in 2025 mit 55 Euro[1] bereits mehr als verdoppelt haben und direkt auf CO2-intensive Verbrauchsgüter, wie genannte fossile Brennstoffe, auswirken. Wobei dies erst die Richtung weist, wenn die vom Umweltbundesamt sehr konservativ berechneten Schadenskosten in Höhe von mindestens 180 Euro pro Tonne CO2[2] in Betracht gezogen werden.

Bei der Mobilität wird dies im Zusammenspiel mit der Förderung alternativer Antriebe zu einer verstärkten Auseinandersetzung der Verbraucher, z.B. mit Elektrofahrzeugen und ihres Nutzungsprofils, führen. Ebenso im Bau bei einem anstehenden Tausch einer Zentralheizung oder der Planung der Heizungsanlage für einen Neubau.

Eine Änderung von gelernten und funktionierenden Gewohnheiten ist letztendlich ein Aufwand. Ein Aufwand wird in der Regel nur dann betrieben, wenn dadurch ein hinreichend motivierender Gewinn in Aussicht steht. Eine sichtbar gestartete Preiserhöhung und über die kommenden Jahre planbar sich verschlechternde Kostenbilanz bei Verbrennungstechnologien ist ein guter Motivator, nachdem gleichzeitig alternative Technologien im gleichen Zeitraum gefördert werden. Das ist keine Abwrackprämie wodurch funktionsfähige Fahrzeuge oder Zentralheizungen vorzeitig ersetzt werden. Insofern aber eine Neuanschaffung in dem Zeitraum ohnehin ansteht, werden die Alternativen mindestens geprüft werden. Damit geht es im Kleinen in die richtige Richtung. Nicht ruckartig, aber (hoffentlich) nachhaltig.

[1]: CO2-Steuer:
https://www.sihk.de/innovation/energie/aktuelles/dihk-positionspapier-zur-co2-bepreisung-4633676

[2]: CO2 Schadensberechnung des Umweltbundesamtes:
https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/hohe-kosten-durch-unterlassenen-umweltschutz

Weitere Quellen

Preisentwicklung CO2-Steuer, Auswirkungen auf KFZ-Steuer und Benzinpreise:
https://www.adac.de/news/kfz-steuer-hoeher/

Kritik an aktueller Ausgestaltung und Verbesserungsvorschläge:
https://www.erneuerbareenergien.de/co2-hat-ab-jetzt-seinen-preis

CO2-Preis Umweltbundesamt:
https://www.umweltbundesamt.de/daten/umwelt-wirtschaft/gesellschaftliche-kosten-von-umweltbelastungen#wozu-dienen-umweltkostenschatzungen